Tintentod by Cornelia Funke

Tintentod by Cornelia Funke

Autor:Cornelia Funke [Cornelia Funke]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-06-20T16:19:48+00:00


»Nein, Fenoglio schreibt nicht mehr. Aber ich hätte trotzdem nichts dagegen, wenn du ihn umbringst. Ganz im Gegenteil – er ist ein unerträglicher Besserwisser.«

Mortola nickte, aber sie schien nicht mehr wirklich zuzuhören. »Ich muss gehen!«, sagte sie und erhob sich unsicher von ihrem Stuhl.

»Dein Haus ist stickig wie ein Kerker.«

Oss lag vor der Tür, als Mortola sie öffnete. Er grunzte im Schlaf, als sie über ihn stieg.

»Das ist dein Leibwächter?«, fragte sie. »Du scheinst nicht viele Feinde zu haben.«

Orpheus schlief unruhig in dieser Nacht. Er träumte von Vögeln, vielen Vögeln, doch als der Morgen graute und Ombra sich wie eine blasse Frucht aus den Schatten der Nacht schälte, trat er erfüllt mit neuer Zuversicht ans Fenster seiner Schlafkammer.

»Guten Morgen, Eichelhäher!«, sagte er mit leiser Stimme, den Blick auf die Türme der Burg gerichtet. »Ich hoffe, du hattest eine schlaflose Nacht! Bestimmt glaubst du immer noch, die Rollen in dieser Geschichte seien verteilt, aber du hast nun lange genug den Helden gespielt. Vorhang auf, zweiter Akt: Orpheus betritt die Bühne. In welcher Rolle? In der des Bösewichts natürlich. Ist das nicht immer schon die beste Rolle gewesen?«



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